Ab wann ist BU-Schutz sinnvoll?

Berufsunfähigkeitsschutz (BU-Schutz) – der richtige Zeitpunkt für den Abschluss

Wecker steht auf 5 vor 12

Wer denkt als junger und gesunder Auszubildender, Student oder Berufsstarter schon an Berufsunfähigkeit? Die Notwendigkeit einer BU-Versicherung wird ja kaum bestritten. Aber der BU-Schutz kostet Geld – und das kann jeder junge Mensch für wesentlich angenehmere Dinge gebrauchen. Manche Menschen glauben sogar, ein späterer Versicherungsabschluss könne viel Geld sparen. Aber stimmt das?

Vorerkrankungen, ein körperlich anstrengender Beruf oder ein risikoreiches Hobby können den Berufsunfähigkeitsschutz teuer oder sogar unmöglich machen. Vielleicht ist es jetzt bei Ihnen oder Ihrem Kind schon „5 vor 12“.

Mit unserem Online-Vergleich können Sie Beiträge und Versicherungsbedingungen zu BU-Tarifen mehrerer Gesellschaften vergleichen.

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Wann ist der optimale Zeitpunkt, den Berufsunfähigkeitsschutz zu vereinbaren?

Tatsächlich sind bei einem frühzeitigem Abschluss die Beiträge niedriger. Und diese bleiben dann bei den meisten Tarifen auch dauerhaft so niedrig (Ausnahme: Stufentarife mit verringerten Anfangsbeiträgen). Allerdings sind die niedrigeren Beiträge bei einem frühzeitigen Abschluss auch entsprechend länger zu zahlen. Deshalb haben wir jeweils einen 20-, 25- und 30-jährigen

  • Bürokaufmann und
  • Physiotherapeuten

ausgewählt und hierfür die monatlich zu zahlenden Beiträge für eine BU-Rente in Höhe von 1.000 € bis zum 65. Lebensjahr am Beispiel der Premium-SBU der „Europa“ (Stand: 01.07.2016) berechnet. Die Ergebnisse sind in den folgenden Tabellen dargestellt.

Vertrags­abschluss als ... 20-jähriger
Büro­kaufmann
25-jähriger
Büro­kaufmann
30-jähriger
Büro­kaufmann
monatlicher Zahlbeitrag 28,90 € 32,60 € 37,15 €
Beitrags­zahlungs­dauer 45 Jahre 40 Jahre 35 Jahre
Summe der Beiträge 15.606 € 15.648 € 15.603 €
Vertrags­abschluss als ... 20-jähriger
Physio­therapeut
25-jähriger
Physio­therapeut
30-jähriger
Physio­therapeut
monatlicher Zahlbeitrag 54,10 € 59,74 € 66,33 €
Beitrags­zahlungs­dauer 45 Jahre 40 Jahre 35 Jahre
Summe der Beiträge 29.214 € 28.675 € 27.859 €

Der Bürokaufmann wird in eine günstige Berufsgruppe eingestuft, deshalb ist der Beitrag relativ niedrig. Doch ganz gleich, ob er seinen Berufsunfähigkeitsschutz im Alter von 20, 25 oder 30 Jahren abschließt – die Summe der Beiträge (monatlicher Zahlbeitrag * 12 Monate * Zahlungsdauer) bleibt nahezu gleich. Es macht für den 20-jährigen Bürokaufmann absolut keinen Sinn, den Abschluss aufzuschieben. Er würde lediglich auf den nahezu kostenfreien Versicherungsschutz innerhalb ersten 10 Jahre verzichten!

Der Physiotherapeut dagegen wird in eine ungünstigere Berufsgruppe eingestuft, deshalb sind die Beiträge für den gleichen Berufsunfähigkeitsschutz schon deutlich höher. Der 20-jährige Physiotherapeut muss für seinen BU-Schutz monatlich 54,10 € bezahlen. Über die gesamten 45 Jahre summieren sich die Zahlbeiträge damit auf 29.214 €. Verschiebt er seine Antragstellung beispielsweise um 10 Jahre und der Tarif würde dann noch unverändert gelten, müsste der inzwischen 30-jährige Physiotherapeut für den gleichen Berufsunfähigkeitsschutz bereits monatlich 66,33 € zahlen – über die verbleibenden 35 Jahre bis zum 65. Lebensjahr also insgesamt 27.859 €. Damit hätte der Physiotherapeut rein rechnerisch zwar zunächst 1.355 € (das sind weniger als 5 % des Gesamtbeitrags) gespart, wäre aber auch die ersten 10 Jahre ohne Versicherungsschutz. Es lohnt sich wirklich nicht, dieses Risiko einzugehen!

Denn der Beitrag ist auch vom Gesundheitszustand abhängig!

Kein Mensch kann ausschließen, dass er in den nächsten Jahren neue Krankheiten erleidet, die er bei einer späteren Antragstellung mit angeben muss. Selbst auf den ersten Blick harmlos erscheinende Vorerkrankungen, wie z. B. Allergien, Rückenverspannungen, Schilddrüsenunterfunktion oder erhöhter Blutdruck können dann dazu führen, dass der Versicherer den Berufsunfähigkeitsschutz nur mit Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen anbietet. Risikozuschläge zwischen 25 % und 100 % sind dabei keine Seltenheit. Dann wäre natürlich der richtige Zeitpunkt verpasst. Und es könnte noch schlimmer kommen! Denn schwerere Erkrankungen, wie z. B. psychische oder rheumatische Erkrankungen können bis zur Ablehnung eines BU-Antrags führen.

Auch Berufstätigkeit und Freizeitrisiken können den BU-Schutz verteuern!

Die Versicherer ordnen den verschiedenen Berufstätigkeiten so genannte Berufsgruppen zu. Dies hat – wie oben gesehen – zur Folge, dass ein Bürokaufmann weniger bezahlt als ein Physiotherapeut und dieser wieder weniger als ein Maurer oder Bäcker. Deshalb ist es ganz entscheidend, welche Berufstätigkeit die zu versichernde Person zum Zeitpunkt der Antragstellung ausübt. Wenn sich die Berufstätigkeit nach Zustandekommen des Vertrags ändert, ist dies für die laufenden Vertrag meist unbedeutend, da ein Berufswechsel bei den meisten Tarifen nicht meldepflichtig ist.

Deshalb ist es wichtig, immer schon vor Beginn einer neuen Tätigkeit (also vor Beginn einer Ausbildung, eines Studiums, einer Berufsaufnahme oder eines Berufswechsels) zu prüfen, ob der optimale Zeitpunkt zum Abschluss einer BU-Versicherung auch nicht verpasst wird. Wenn beispielsweise ein Schüler (durchschnittliche Berufsgruppeneinstufung) nach Abschluss des laufenden Schuljahres einen risikoreichen Beruf (z. B. Bäcker, Bauarbeiter, Berufskraftfahrer, Krankenpfleger usw.) erlernen oder ausüben möchte, dann sollte er seine Berufsunfähigkeitsversicherung noch als Schüler abschließen. Der rechtzeitige Abschluss ist auch wichtig, wenn jemand von einem risikoarmen Beruf in einen risikoreicheren Beruf wechselt. Wie sich unterschiedliche Berufstätigkeiten auf den Beitrag auswirken, können Sie relativ einfach mit unserem Onlinevergleich prüfen.

Aber auch wer mit einem risikoreichen Hobby beginnen will, sollte seinen BU-Schutz besser noch vorher vereinbaren. Flugsport, Vollkontakt-Kampfsport oder Höhlentauchen führen oft zu Risikozuschlägen oder auch Ablehnungen.

Fazit:

Aus medizinischer Sicht sollten Sie den Berufsunfähigkeitsschutz sofort beantragen. Denn stellt sich in den nächsten Wochen eine Vorerkrankung ein, könnte der Abschluss deutlich teurer oder auch unmöglich werden. Es ist ein Irrtum, durch einen späteren Abschluss nennenswert Beiträge sparen zu können! Dies ist nur in Ausnahmefällen möglich, z. B. wenn Sie von einer risikoreicheren Tätigkeit in eine risikoärmere wechseln – vorausgesetzt, Sie bleiben bis dahin gesund. Wer jedoch demnächst eine risikoreichere Tätigkeit aufnehmen wird (z. B. nach Beendigung der Schule bzw. des Studiums oder wegen eines Berufswechsels) sollte prüfen, ob der Berufsunfähigkeitsschutz besser noch während der alten Tätigkeit abgeschlossen werden sollte. Prüfen Sie Ihre individuelle Situation.

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