Antrag oder Voranfrage

Antrag oder Voranfrage?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist wichtig, denn Berufsunfähigkeit kann die Existenz bedrohen. Allerdings muss die Versicherung rechtzeitig abgeschlossen werden, also noch bevor

den Abschluss teuer oder unmöglich machen.

Versicherer bewerten solche Risiken aber häufig auch unterschiedlich. Daher lohnt es sich manchmal, zunächst erst einmal eine anonyme Risikovoranfrage bei zwei, drei Versicherern zu stellen.

Das Problem

Regal mit Akten von BU-Anträgen und Risikovoranfragen Viele Tests und Vergleiche suggerieren, Sie bräuchten nur den passenden BU-Tarif zu beantragen, um den optimalen Versicherungsschutz zu bekommen. Dies stimmt jedoch nur für gesunde Personen ohne besondere Berufs- oder Freizeitrisiken. Denn Sie stellen nur einen Antrag. Über die Annahme oder Ablehnung des Antrags entscheidet allein die jeweilige Versicherungsgesellschaft. Häufig wollen die BU-Versicherer den Antrag auch nur mit einem Risikozuschlag oder einer Ausschlussklausel annehmen, wenn die zu versichernde Person bereits Vorerkrankungen hatte oder ein risikoreiches Hobby betreibt. Allerdings beurteilen die Risikoprüfer solche Risiken teilweise recht unterschiedlich. So ist es durchaus möglich, dass der ursprünglich favorisierte Anbieter wegen einer Vorerkrankung einen Risikozuschlag von 50 % fordert und dadurch deutlich teurer wird als ein anderer Anbieter, der trotz dieser Vorerkrankung auf einen Risikozuschlag verzichtet. Aber wie findet man bei Vorliegen bestimmter Vorerkrankungen oder Berufs- bzw. Freizeitrisiken heraus, welche Gesellschaft den optimalen BU-Schutz bietet?

Der Irrweg

Natürlich könnten Sie mehrere Anträge bei verschiedenen Versicherern am gleichen Tag oder an aufeinanderfolgenden Tagen stellen. Dies hätte jedoch zwei entscheidende Nachteile:

  1. Bei jedem Antrag auf Abschluss einer BU-Versicherung stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zu und erlauben dem Versicherer, Informationen über erhöhte Risiken an das Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft (HIS) weiterzuleiten. Je mehr Anträge Sie stellen, desto größer wird aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein oder mehrere Versicherer ein erhöhtes Risiko sehen und dies an das HIS melden. Dies könnte später weitere Antragstellungen (auch in anderen Versicherungssparten) erschweren.
  2. Viele Versicherer stellen in ihrem Antrag eine solche oder solch ähnliche Frage:
    Bestehen bei anderen Versicherungsunternehmen Berufsunfähigkeitsversicherungen oder wurden innerhalb der letzten 5 Jahre Anträge gestellt?
    Wollen Sie diese Frage mit „Nein“ beantworten? Dann würden Sie unter Umständen Ihre vorvertragliche Anzeigepflicht verletzen. Denn spätestens beim Stellen des zweiten Antrags müssten Sie hier den zuerst gestellten Antrag angeben. Das häufig empfohlene Stellen von mehreren Anträgen gleichzeitig ist logisch gar nicht möglich. Auch wenn die Antragstellung nur durch die Angabe eines Datums dokumentiert wird, so muss die Antragstellung logischerweise zeitlich versetzt sein – und wenn es nur wenige Minuten sind.
     
    Beantworten Sie diese Frage aber wahrheitsgemäß mit „Ja“, müssen Sie anschließend alle bereits gestellten Anträge aufzählen. Dies könnte jedoch die Einsatzbereitschaft so manchen Risikoprüfers und damit auch Ihre Erfolgschancen stark reduzieren.
     
    Sollte Ihnen ein Vermittler eine so genannte parallele Antragstellung bei mehreren Versichern empfehlen, dann erkundigen Sie sich bitte auch, wie Sie bei dieser Vorgehensweise die o.g. Antragsfrage beantworten sollen. Kommt Ihnen die Antwort unlogisch vor, lassen Sie sich diesen Rat schriftlich bestätigen!

Die Lösung

Auf BU-Versicherungen spezialisierte Versicherungsberater und Versicherungsmakler können bei den meisten Versicherern Risiko-Voranfragen stellen. Wenn Sie also Vorerkrankungen bzw. erhöhte Berufs- oder Freizeitrisiken haben, dann kann ein Versicherungsmakler dem Risikoprüfer aussagekräftige Informationen zu dem vermutlich erhöhten Risiko zusenden und erhält innerhalb weniger Werktage eine Einschätzung, ob der Antrag trotzdem zu Normalkonditionen, nur zu erschwerten Bedingungen (Risikozuschlag, Leistungsausschluss) oder im Extremfall auch gar nicht angenommen werden kann. Der Vorteil dieser Voranfrage besteht darin, dass es sich hierbei rechtlich um noch keinen Antrag handelt und der Versicherer auch keine Daten an das HIS melden darf.

Hilfreich ist eine Risiko-Voranfrage aber nur, wenn Sie dem Versicherer wirklich umfassende Informationen zur Verfügung stellen. Bei Voranfragen wegen Vorerkrankungen sollten Sie möglichst auch ärztliche Untersuchungs-, Behandlungs- oder Abschlussberichte beifügen, denn der Versicherer darf im Rahmen einer Voranfrage keine Arztauskünfte einholen und ist auf Ihre Zuarbeit angewiesen.

Gern bieten wir Ihnen unseren kostenlosen Service der Risiko-Voranfrage an.

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